Hessen

Betta splendens: Wildform gegen Hochzucht

Immer wieder sieht man, dass manch einer nicht sicher ist, ob er eine Hochzucht hat, oder nicht doch einen wilden splendens. Für kenner vielleicht eine kuriose Sache, für Neulinge aber verständlicherweise verwirrt. Und das fängt eigentlich schon beim Namen an!

Das Ding mit dem Namen

Wer kennt nicht das Schild im Zoohandel: Siamesischer Kampffisch, Betta splendens. Doch würde man wahrlich picky sein, so könnte man all diesen vorwerfen, dass die Beschilderung falsch ist. Denn Betta splendens ist der Name der Wildform. Doch die hochzuchten sind aus einer Mischung entstanden, in welcher der Betta splendens dem Fundament entspricht, das Ergebnis ist aber eine Mixtur verschiedenster Kreuzungen des Splendens-Formkreises. So müsste man der Hochzucht unserer Auffassung nach einen eigenen Namen geben, Beispielsweise schlicht Betta ssp. oder gegebenenfalls noch Betta cf. splendens. 

Worauf muss ich achten, wenn ich wilde Splendens erwerben will?

Nun aber zum eigentlichen Thema, welches doch komplexer ist, als dass man es in ein paar einfachen Worten zusammen fassen könnte. Wir gehen jetzt bewusst nicht auf das Thema der natürlichen Habitate und dessen Probleme von Farmen, welche Tiere aussetzen, ein. Das würde den Rahmen wohl absolut sprengen. Vorab ein paar Dinge wo man die möglichkeit, wirklich Wildformen zu erhalten am wahrscheinlichsten hat:
 
– Wildbetta im Zoohandel: Pickt man sich ein naturfarbenes (oder auch multicolor genannt) Männchen aus einem Weibchenbecken um Zoohandel, kann man sich 100%ig sicher sein, dass es sich um keinen Wildbetta handelt. Die meisten Tiere stammen aus asiatischen Zuchtstationen, welche nicht oder nur sehr dezent mit wilden Splendens arbeiten. Sieht man ein Becken, speziell ausgeschildert „Betta splendens“ mit womöglich einem Fundort, ist die Wahrscheinlichkeit etwas höher. Denn der Markt bekommt die immer größere Beliebtheit mit und auf diversen Stocklisten kann man den ein oder anderen Wildbetta – Auch splendens – Finden. Dennoch gilt es, fragt kritisch nach.
 
– Kauft bei einem serösen Züchter: Immer wieder sieht man auf Kleinanzeigen, dass wilde splendens in pur rot oder wildestens Farben angeboten werden, nur weil sie kurze Flossen haben. Dies ist in 98% aller Fälle nicht so. Sucht daher seriöse Züchter wie in Fachgruppen oder der DGHT/IGL oder vergleichbaren vereinen. Bekommt man einen Fundort genannt, würde ich diesen bevorzugen. 

Wie erkenne ich optisch einen wilden Splendens, wo liegen die Unterschiede?

Leider bin ich im erklären oft nicht sehr gut. Die Aussagen „das erkennt man halt“ bringt sicher keinem was. Deswegen versuche ich es , so gut wie möglich zu erläutern. Doch einem muss bewusst sein, dass auch die Fundortvarianten unter sich sehr verschieden aussehen können. In vielen Dingen sind sie aber alle sehr ähnlich. Bis auf wenige Ausnahmen sind die wilden eher schlank gebaut. Der Grundton des Körpers ist lehmbraun, mit wenigen, ganz leichten , grün-blauen Glanzschppen nebst schwarzen „Pünktchen“ im Rückenbereich. Die Ventralen sind schmal, keilförmig und besitzen eine weiße Spitze. Die Caudale ist rot mit grün-blaue Pigmentierung in den Membranen, sie sind niemals mehrfach gesplittet, kann aber re nach Fundort rund oder spatenförmig sein. Die Anale ist hauptsähclih rot gefärbt und besitzt eine leichte grün-blaue Pignmentierung, fällt nach hinten hin spitz zu. Der Kiemendeckelrand besitzt eine rote Färbung. Dies sollten die gängigsten Merkmale sein. Unten habe ich noch ein paar Vergleichsbilder, Hochzucht <-> Wildform angepinnt, wo wir doch sehr wildfarbende Männchen abgelichtet haben, die mit Recht für Verwirrung sorgen könnten.
 
Vielleicht klärt dies für einige die Frage, ob man nun eine Wildform hat oder nicht 😉

 Splendens aus Nonthanuri <-> Plakat x fighter

Das erste Bild zeigt rechts einen wilden Splendens mit dem Fundort Nonthanuri, links einer unserer Fighter x Plakat Nachzuchten.
Hier erkennt man den Unterschied anhand der Kröperfarbe sehr gut, denn unsere Nachzucht besitzt einen nahezu dunkelblauen Körper, wo hingegen die der Wildformen stehts braun sind (Je nach Fundort heller oder dunkler). Auch sind die Glanzschuppen wesentlich dekender und das grün fehl vollkommen, ebenso der typisch grün-blaue „Augenring“.

Splendens aus Puh ruea <-> Fighter

Das zweite Bild dagegen ist etwas kniffeliger. Hier sieht man eine Wildform aus Puh ruea neben einem unserer Fighter-Nachzucht. Diese beiden sehen sich zum verwechseln ähnlich! Merkmal ist hier, dass der kleine Fighter einen gestreckteren Kröper hat, er in der Färbung des Körpers zu kräftig ist (nahezu schwarz, was bei den wilden eher seltener ist), er eine zu deckende blaue Glanzschicht auf dem Körper besitzt und ihm die charakteristischen roten Backen fehlt.