Hessen

Betta imbellis

Ein wahrlich ruhiger Geselle

Allgemeine Infos

Der Betta imbellis sieht dem Betta siamorientalis zum verwechseln ähnlich. Ein sicherer Unterschied ist aber die Farbe der Kiemendeckel: Während der Betta siamorientalis leicht rötliche Färbung aufweist, sind die Kiemendeckel bei dem Betta imbellis blau gefärbt.

Betta imbellis kommt auf der südthailändischen Insel Phuket und auf der Malaiischen Halbinsel vor. LINKE (1980) traf auf der Insel Phuket, in Entwässerungsgräben von Reisfeldern in der Nähe von Kuala Lumpur und auf der Insel Penang auf diesen wunderschönen Fisch.

Der Betta imbellis wird maximal 6 cm groß

 

Das Aquarium

Der Betta imbellis ist ein relativ einfach zu pflegender Wildbetta. Der pH Wert sollte nicht all zu hoch sein,  optimal liegt er zwischen 5,5 und 7,2 und die Gesamthärte nicht über 10 °dGh. Die Temperatur sollte zwischen 23 – 27 Grad liegen.

Wie immer richtet sich die ideale Größe nach der Anzahl der Tiere. Ein 40 x 25 x 25 cm Becken eignet sich bereits für die Haltung einer kleinen Gruppe, wenn das Becken entsprechend eingerichtet ist. Viele, dichte Pflannzen sollten ein Muss sein. Ansonsten eignet sich Laub sowie Gehölz sehr gut, um dem Becken Struktur zu bieten. Laub hat außerdem noch einen positiven Nebeneffekt auf das Wohlbefinden der Tiere. Generell sollte das Becken relativ dunkel gehalten werden und eine Abdeckung ist bei diesen sehr guten Springern Pflicht.

Die Vergesellschaftung

Der deutsche Name „Friedlicher Kampffisch“ ist hier wahrlich Programm. Diese Tiere lassen sich hervorragend in einer Gruppe pflegen und man sollte dies unserer Erfahrung nach auch tun. Ein Harem ist sicherlich möglich, doch ein richtiges, Imbellis-typisches Verhalten zeigt sich erst in der Gruppenhaltung. Daher sind wir der Meinung, dass man mindestens 2 / 4 pflegen sollte.
 
Eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen sollte man bei diesen doch recht sensiblen Tieren gut durchdenken. Ein Artbecken sollte hier unserer Meinung nach bevorzugt werden, jedoch ist bei einem gut verkrautetem Becken eine Vergesellschaftung mit kleinen, ruhigen Rasbora sicherlich möglich. Auch mit Schnecken hat man keinerlei Probleme. Je nach Beckengestalltung kann man sie auch mit Zwerggarnelen zusammen pflegen, diese könnten aber unter Umständen als Snack enden. Es heißt hier also: Alles kann, nichts muss!

Die Ernährung

Sie sind Carni- bzw. Insektivor, sprich, sie ernähren sich von tierischer Nahrung. Natürliche Nahrung sind hier kleine Anfluginsekten oder Insetenlarven wie z. B. Mückenlarven, Drosophila, Springschwänze etc. Im Aquarium kann man sie sehr vielseitig ernähren und sie sind auch nicht wählerisch. Artemia, Krill, Mysis, Mückenlarven, egal ob Lebend oder gefroren werden problemlos genommen. Auch Trockenfutter wird akzeptiert, sollte aber nur gelegentlich gegeben werden und auch nur Sorten mit hohem Fleischanteil, wie es z. B. Bei Söll der Fall ist. Kleine Fruchtfliegen, Asseljunge oder kleine Maden werden ebenso gerne genommen. Auch haben wir gute Erfahrungen mit Repashy!

Die Vermehrung

Männchen und Weibchen lassen sich ab einer gewissen Größe sehr gut unterscheiden. Männchen entwickeln schon sehr früh ein ausgeprägteres Flossenkleid. Die Anale ist weiter ausgezogen, die Vertagen weit länger, die Caudale größer und breiter. Auch besitzen die Männchen weit stärker ausgeprägte Glanzschuppen. Bei gut genährten Weibchen erkennt man recht schnell einen schönen Laichansatz, vor allem, wenn man die Tiere von oben betrachtet. Laichwillige Weibchen zeigen zudem starke Laichstreifen, wie man es auf diesem Bild hier schön erkennen kann.

Bei Betta imbellis handelt es sich um einen klassichen Schaumnestbauer. Sie bauen mit Hilfe von Luft und Speichel kleine Bläschen, die aneinander gereiht zu einem schönen Schaumnest werden. Bei Betta imbellis werden meist recht kleine Nester gebaut.

Sind die Bedingungen gegeben, kann man vermehrt mit Nachwuchs rechnen. Bei einer Temperatur von 25 –30 Grad bauen sie sehr schnell Nester, wobei wir unsere Grenze bei 28 Grad setzen. Ist das Weibchen gut im Futter, kommt es auch schnell zur Verpaarung.

Ist das Männchen mit seinem Nestbau zufrieden und trägt das Weibchen deutliche Laichstreifen, lockt das Männchen sein Weibchen mit schlängelnden Bewegungen unter sein Nest. Ist er erfolgreich, folgt die Verpaarung. Das Männchen schlingt sich um das Weibchen und dreht dieses dabei auf den Rücken und das Paar verfällt in einer Laichstarre, während das Weibchen die Eier abgibt, besamt das Männchen diese. Das Männchen löst sich aus der Starre und beginnt, die fallenden Eier einzusammeln. Kurz darauf kommt auch das Weibchen aus der Starre und meist sammeln sie ebenfalls einige Eier auf und bringen diese in das Schaumnest. Dieser Akt kann sich über mehrer Stunden ziehen.
 
Nach der Paarung übernimmt das Männchen die alleinige Brutpflege und wird das Weibchen aus dem nahen Umfeld verjagen. In kleinen Zuchtbecken ist es jetzt ratsam, das Weibchen aus dem Becken zu entfernen um Verletzungen zu vermeiden. Bei gut strukturierten Hälterungsbecken ist dies aber nicht nötig!
 
Je nach Temperatur schlüpfen die Jungen innerhalb 24 – 72 Stunden und stehen senkrecht im Nest. Die kleinen fallen gelegentlich aus dem Nest und werden schnell vom Männchen eingesammelt und wieder in das Nest befördert.
Während dieser Zeit nimmt das Männchen dennoch Nahrung auf und sollte daher mit kleinen Portionen versorgt werden. 
Nach weiteren 24 – 48 Stunden stehen die Jungen waagerecht und entfernen sich immer mehr vom Nest. Jetzt kann man das Männchen aus dem Zuchtbecken entfernen. In einem Artbecken können immer mal Junge durch kommen, doch die Alttiere stellen den Larven schnell nach.
 
Die erste Woche fütterten wir unsere imbellismit Infusorien, ab der ersten Woche zusätzlich mit Artemia Nauplien. Nach gut 2 Monaten kann man mit feinem Frostfutter und diversem Trockenfutter zufüttern.

Das Problem mit den Hybriden

Immer mehr bekommt man Betta imbellis zu gesicht. Schade hier: Viele sind gar keine reinen Tiere, sondern Hybriden bzw. Zuchtformen. Diese haben dann leider nur wenig von dem, was man bei einem wirklichen Imbellis zu erwarten hat, nämlich das ruhige Verhalten. Oft handelt es sich bei vielen angebotenen Imbellis um Hybriden, meist auch entsprechend einzeln aufgezogen. Diese Tiere sind in den allermeisten Fällen nicht untereinander zu Vergesellschaften, da auch hier ähnlich wie bei der Splendens-Hochzucht die Aggressionen zu groß sind, was zu Stress und/oder Tode führen kann. Daher sollte man hier stehts darauf achten, dass man auch wirklich reine Tiere bekommt.

Hinweise auf Hybriden sind vor allem die Untypischen Farbschläge wie Copper, Yellow, green (Wenn die Tiere intensiv Grün sind) und ähnliche, wenn die Tiere einen zu kräftigen Körperbau haben oder gerade im Kiemendeckelbereich bis hin zum Kopf einheitlich gefärbt sind. Sprich, wenn der Angebotene Imbellis dem eigentlichen Imbellis zu verschieden erscheint. Auch die einzelne Aufzucht der Männchen sollte man dann kritisch betrachten. Passt das Tier optisch perfekt zum wilden Imbellis und kann man gegebenenfalls sogar einen Fundort genannt bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es auch reine Tiere sind. Am Ende ist es aber wie mit vielen Dingen, eine pure Vertrauenssache.