Hessen

Qualzuchten unter den Kampffischen – gibt es das?

Das Thema Qualzucht im Zusammenhang mit dem Kampffisch ist ein äußerst heikles Thema. Zwar gibt es eine genaue definition im Tierschutzgesetzt, doch ist die kampffischzucht hierzulande noch immer ein hobby ohne offiziellen Zuchtverbänden, die alles kontrollieren bzw. Richtlinien erstellt haben, wie es zum beispiel bei dem VDH – verband für das deutsche hundewesen – vorhanden ist. zwar ist dieser nicht perfekt, jedenfalls in unseren augen, doch er gibt schon einmal einen maßstab für gewisse Punkte, auf die zu achten und welche zu unterlassen sind. Daher ist es schwer in diesem Bereich etwas wirklich handfestes aussagen zu können. Wir möchten daher rein unsere Meinung wiedergeben, die sich mit Gesprächen mit anderen Züchtern (auch von langflossern) und Aussagen diverser Halter decken.

Auszug aus dem Tierschutzgesetzt nach §11b - Thema Zucht

Vorab hier der Auszug aus dem Tierschutzgesetzt zum Thema Qualzucht bei Tieren

Tierschutzgesetz § 11b 

(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse oder im Falle der Veränderung Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung

1.
bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder
2.

bei den Nachkommen

a)
mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten,
b)
jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
c)
die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.

Da wir dies nun wissen, ist nun die große Preisfrage: Ist unsere Hochzucht nicht an sich eine Qualzucht? So sehr man seine geliebten Schwimmer auch liebt, man muss in manchen Dingen trotzdem selbstkritisch und reflektiert sein. Denn beachtet man hier Absatz 2 Anhang b), so müssen wir, die wir doch alle unsere Betta-Hochzuchten lieben uns eingesetehen, dass dieser Punkt für unserer Hochzuchten spricht, denn durch das übermäßig Agressive Verhalten ist ein Kontakt mit Artgenossen ohne Schmerz nicht möglich, denn diese Tiere würden sich auf Kurz oder Lang zerbeißen und demenstprechend verletzen. Man könnte hier aber auf dem Wort „Artgemäß“ herum reiten, denn was heißt bei unseren Hochzuchten heutzutage artgemäß? Aber dieses liegt weit auserhalb unseres Bereiches und würde wohl kaum in privat gefasste Worte passen.

Wir gehen nun aber mal auf den Absatz 1 ein, wo es um körperliche Veränderungen geht. Hier werden wir unsere persönliche Meinung zu bestimmten Tieren äußern, welche wir kritisch betrachten und versuchen dies, so gut wie möglich zu erläutern.

Rose- & Feathertail sowie überflosste Langflosser

Wenn man über Qualzuchten bei Kampffischen spricht, sind es in den meisten Fällen Rose- & Feathertail, von denen gesprochen wird. Warum liegt aber klar auf der Hand: Diese Tiere sind bepackt mit einer enormen Flossenmasse, die der oft schmale Körper im Alter kaum halten kann. Junge Rose- & Feathertail kommen damit oft noch recht gut zurecht. Doch je mächtiger die Flossenmasse und je älter das Tier wird, desto schwerer hat es das Tier am Ende.

Rosetail. Bild zur Verfügung gestellt von Kingpetall Betta

Feathertail. Bild zur Verfügung gestellt von Kingpetall Betta

Leider ist das Thema Rosetail nicht für jeden all zu einfach, denn nicht für jeden ist auch bei einem Jungtier ersichtlich, ob es ein Rosetail ist bzw. wird oder nicht. Oft sehen die Tiere auf dem ersten Blick wie normale Halfmoon aus und entwickeln ihre Flossenpracht erst im Alter richtig aus, sodass man erst dann das ganze Ausmaß sieht.Daher ist es gerade Anfängern nicht zu verübeln, wenn sie sich unbewusst einen dieser Tiere holen. Doch es gibt ein paar Dinge, auf die man achten kann. Es ist zwar kein Garant dafür, ein Flossenmonster zu bekommen, doch es verringert die Wahrscheinlichkeit.

Diese Grafik stammt aus dem Betta4all Zuchtstandard und bildet das Idealbild eines Halfmoons. Alle Informationen zu dieser Zuchtklasse könnt ihr hier entnehmen.

Je näher euer neu erworbenes Tier an dieser Grafik ran kommt, desto eher ist die wahrscheinlichkeit, ein agiles, gesundes Tier fernab von Rose- & Feathertail zu erhalten. Wichtig ist hier die Anzahl des Branchings, also der Aufteilung der einzelnen Flossenstrahlen. Je mehr Flossenstrahlen vorhanden sind, desto mehr Gewebe bildet sich und desto eher geht das Tier weg vom Halfmoon hin zu einem massiv überflossten Tier.

Doch auch bei Halfmoon, welche nahe am Standard sind, kann es passieren, dass die Tiere im Alter Probleme bekommen könnten. Es ist daher Sinnvoll auf ein Tier zu achten, welches einen starken, kräftigen Körper hat und vergleichweise „Kurze“ Flossen. Hier ist man bei guten, verantwortungsbewussten Züchtern gut aufgehoben, die schon lang in der Materie Halfmoon agieren. Denn gerade Halfmoon sind heikle Zuchtvarianten, bei denen einiges zu beachten gilt, was erfahrene Züchter gut drauf haben.

Hier nochmal unsere Bedenken in Videoform gepackt

Diese Videos haben wir von einem Gruppenmitglied zur Verfügung gestellt bekommen. Hier haben wir ein, wenn aus trauriges, Paradebeispiel, was diese Mächtigen Flossen aus einem Tier machen können. Links sieht man ein Tier als Halfmoon gekauft, welches zwar sichtlich etwas schwerer schwimmen kann, soweit aber noch recht gut klar kommt.

Auf dem rechten Video, etwa ein halbes Jahr später, erkennt man das ganze Ausmaß. Das Tier hat es unglaublich schwer, sich zu bewegen. Die Masse an Flosse zieht das Tier richtig runter und ermöglicht keinerlei optimales schwimmen. In unseren Augen eine ganz klare Qualzucht.

Auch hier sieht man wieder ein Beispiel was zeigt, dass das übermäßige Flossenvolumen den Tieren zu schaffen macht. Wie man sieht, muss sich dieses Tier stark bemühen, um geschdeit an sein Futter zu gelangen. Er ist sichtlich nicht so wendig wie Kurzflosser und wirkt sichtlich angestrengt. 

In diesem Video von Verena Hoogvliet sieht man einen klassischen Rosetai, der zwar aktiv ist, jedoch nicht in er der Lage ist, sich permanent aufrecht zu halten. Er benötigt den gesammten Körpereinsatz um sich fortbewegen zu können und fällt mit dem hinteren Teil permanent ab.

Übrigens: All dies gilt für JEDEN Langflosser, also auch für Crowntail, Vediltail sowie Halfmoon-Doubletail. Wobei man aber klar sagen muss, dass sich diese Problematiken bei Halfmoon und Halfmoon-Doubletail häufen und bei den anderen Varianten seltener aufkommen.

Doch genug vom Negativen...

Zwar mögen unsere Worte oben absolut kritisch gegenüber Langflossern sein und auch ziemlich grob wirken, so möchten wir, die wirklich keine Fans von Halfmoon und ähnliche Langflosser sagen, dass es genug Züchter gibt, die auf gesunde und agile Tiere hin züchten und mit bestem Wissen & Gewissen arbeiten. Neben den vielen überflossten Tieren gibt es auch mindestens genauso viele schöne, agile Tiere.

Ein wirklich absolut gutes (doppel) Beispiel ist dieses Tier aus dem Video von Christina Will. Es zeigt einen schönen aktiven Halfmoon-Big ear der neben einen starkem Körper auch ein ausgewogenes Flossenkleid zeigt. Dieses Tier kann sich fortbewegen, ohne den ganzen Körper dafür zu verwenden, ist wendig und aufmerksam. So stellen wir uns eine schöne langflossige Zuchtform vor.

Probleme bei Dragon und andere "Metallics"

Wie bei vielen anderen Zuchtformen diverser Tiere haben auch unsere Kampffische Farbschläge, welche für diverse gesundheitliche Probleme anfällig sind. So sind es hier der Farbschlag Dragon sowie generell metallische Farben wie Copper, Steel blue etc.

Was ist denn eigentlich ein Dragon? Dragon sind Tiere, die wirken, als haben sie einen silber/weißen Schuppenpanzer an, als wären die Schuppen wesentlich dicker als bei anderen Farben. Wer richtig tief in diese Materie rein will, und fit in englisch ist, dem kann ich wärmstens diesen Beitrag von Joep van Esch ans herz legen! http://www.bettaterritory.nl/BT-AABDragons.htm

Das Problem hier ist, dass die Tiere vermehrt zu Tumorbildungen führen. Kaum ein Dragon bildet keinen Tumor aus. Häufige Stellen sind auf dem Kopf, am Rücken und den Flossenansätzen. Grundsätzlich kann der Tumor jedoch überall aufkommen. Manche Tiere können mit einem Tumor lange weiter leben und zeigen kaum Einschränkungen. Andere verenden kurz nach auftreten oder bilden ihn an Stellen, die ein gutes Leben nicht mehr ermöglichen.

Ein Tier der Kategorie „Metallic“ mit Tumorbildung am Rücken

Ein Tier mit sehr stark ausgebildetem Alien-Eye

Ebenso ist das Problem bei Dragon das so genannte „Alien-Eye“. Dies beschreibt einen überzug der Glanzschicht auf den Augen der Tiere. Zwar können die Tiere dennoch etwas sehen, es wirkt wie eine verspiegelte Sonnenbrille, und können sich trotzdem im Becken orientieren, dennoch merkt man teilweise Einschränkungen in der Bewegung und Wahrnehmung der Tiere. Sie wirken meist leicht orientierungsloser und haben es schwerer, Lebendfutter zu fangen. Außerdem ist die Tumorbildung hier widermals erhöht.

Man sieht also, dass man sich hier quasi ein vorprogrammiertes Porblem ins Haus holt. Jedoch muss ich sagen, dass im Laufe der Zeit eher weniger Tiere in „klassichen Metallicfarben“ Tumore bilden. Vielmehr sind es hier die Copper und eben die Dragon bzw. Tiere, die schon rein Optisch „gepanzerter“ wirken.

Dort muss man sich berechtigt die Frage stellen, ob man die Zucht von Dragon überhaupt anfangen oder unterstützen will. In unseren Anfängen waren wir schwerst verliebt in diese Tiere und auch heute finde ich sie absolut wunderschön. Doch die Tatsache der Tumorbildung lies mich davon ab, diese Tiere weiterhin zu züchten, und auch bei den Copper überlege ich, diese nicht weiter zu verpaaren – obwohl dies mit mein absoluter Lieblingsfarbschlag ist! Doch die Vernunft dem Tier gegenüber sollte stehts größer sein, als das eigene Bedürfnis.

Wir persönlich sehen diese Tiere sehr kritisch und hoffen auf jeden Züchter, der diese Info auch Neulingen mit gibt. Wer sich aber bewusst solch ein Tier kauft und weis, was auf ihn zu kommt sollte sich auch in der Lage fühlen, entsprechende Schritte einleiten zukönnen, sollte das Tier sich durch einem Tumor offensichtlich quälen!

Das Melano Gen

Der Farbschlag Melano ist ein eher selten verbreiteter Farbschlag. Wir haben 2016 für uns einen Beitrag von Betti Betta über dieses Thema zusammen gefasst bekommen, da sie unserer Meinung nach absolut viel Ahnung von diesen Tieren hat. Da sich an der Situation nichts geändert hat, möchten wir diesen Beitrag hier wieder 1 zu 1 zitieren:

Es gibt mehrer Arten von Schwaz bei Betta. Die interessanteste Variante ist hier sicher das Melano Schwarz. Während andere Schwarzvarianten aus Kreuzungen von anderen Farben entstanden sind basiert Melano auf einem mutierten Gen, dass die Tiere entweder in sich tragen oder eben nicht.

Ob ein Tier dieses Gen trägt zeigt sich nicht immer offensichtlich d. h. im Phänotyp, es kann auch nur im Genotyp verankert sein d. h. der Fisch trägt sichtbar eine andere Farbe.

Ein Melano zeichnet sich durch ein sehr dunkles, intensives Schwarz aus, dass keinerlei Einfluss einer anderen Farbe zeigt. Dies wäre ein idealer Melano, jedoch aus Gründen zu denen ich noch komme nicht so einfach zu erhalten.

Quelle: https://www.bettaportal.it/betta-nero-melano/

Soviel zum Farbschlag Melano an sich. Nun kommen wir aber zu dem Punkt, warum wir dieses Tier, unserer Meinung nach, mit in dieses Thema gesetzt haben

Wer jetzt aber denkt, dass die Zucht von Melano einfach ist irrt sich leider. Aufgrund des mutierten Gens produzieren Melano Weibchen zwar Eier und paaren sich wie normale Betta aber es schlüpft aus den Eiern nie Larven. Warum nichts aus den Eier schlüpft weis niemand so genau. Studien zeigten, dass die Melanophoren ein eigenes zusätzliches Adhäsionsprotein besitzen welches man für die „Unfruchtbarkeit“ der Weibchen verantwortlich macht. Es wird vermutet, dass sich die Eihaut auflöst bevor die Jungen überlebensfährig sind.

Und hier ist für uns persönlich der springende Punkt. Man züchtet hier also Tiere, dessen weibliche Nachkommen unfruchtbar sind. Da die Tiere allerdings sonst keinerlei körperliche Einschränkungen durch die Farbe haben, keine Schmerzen erleiden und ansonsten ein gutes Leben führen können, ist es auch für uns eine kleine „Schmerzgrenze“. Doch hier liegt es an Züchter neulinge darauf hinzuweisen. Da man aber Melano hauptsächlich aus dem Ausland bekommt, sollte man von züchtern mit der Aufschrift „ready to breed (bereit zur Zucht) gänzlich absehen.

Hier übrigens noch der Rest des Texes bezüglich der Melano-Zucht 😉

Man nimmt für die Zucht von Melano deshalb andersfarbige Weibchen. Hierzu nimmt man gerne Steel Blue Weibchen, da sie einen dunklen Körper haben und am wenigsten iridscent (d. h. glänzende Stellen auf dem Körper und Flossen) aufweisen. Auch der geringe Anteil führt trotzdem unweigerlich zu Glanzschuppen bzw. glänzenden Bereichen in den Flossen der daraus entstandenen Melano.

Die Zucht mit bewusst negativen Mutationen

Ja, es sollte auf der Hand liegen, dennoch sieht man es auch hierzulande leider immer öfter und auch in Zeiten des einfachen importierens muss auch leider dies mit erwähnt werden: Es wird mit bewussten negativen Muitationen gezüchtet. Was wir damit meinen?

Hier werden Merkmale gewähöt, die besonders wirken. Nicht besonders krank, sondern in manschen Augen besonders schön, selten oder besonders Gewinnbringend, leider… Die ein oder andere mutation ist leider häufig zu finden, wird als putzig betrachtet und entsprechend weiter gereicht.

Ein recht gutes Beispiel sind die so genannten „Balloons“. Leider sind diese, vorsichtig ausgedrückt, „Zuchtformen“, schon lange in der Aquaristik vertreten. Klassisch dafür sind die Balloon-Molly aber auch bei Schmetterlingsbuntbarschen, Goldfischen oder anderen leicht zu züchtenden Tieren. Hierbei handelt es sich um Tiere mit starker verkürzter und verkrümmter Wirbelsäule. Organe hingegen bleiben bei normaler Größe und werden quasi in den kleinen Körper gepresst. Die Tiere wirken dadurch namendgeben Balloon-förmig. Sind dazu die Flossen alle miteinander verwachsen bzw. die Anale mit der Caudale, so nennt man sie „Ranchu“ Betta. Diese Tiere haben nicht mehr mit gesund schwimmenden Fischen zu tun, sondern vielmehr mit herumeiernden Geschöpfen und können einem nur Leid tun. Ein ansatzweise normales Leben ist absolut ausgeschlossen, zudem bestehen erhöhte gesundheitliche Gefahren wie Schwimmblasendeformationen und Organschäden nach Futteraufnahme. An dieser stelle möchte ich euch allen ans Herz legen, bei keinem einzigen Fisch diese „Zuchtvarianten“ zu kaufen – denn damit unterstützt man pure Qual.

Auch immer öfter zu sehen sind so genannte „Flowerhorn“ Betta, angelehnt an den Flowerhorn-Buntbarsch, quasi die Cichlidenversion des Betta. Hierbei handelt es sich um Tiere mit übermäßigen Wucherungen am Kopfbereich, was an sich dann wieder zum Dragonthema passt. Diese Wucherungen sitzen allerdings auf dem Kopf und bilden sich im laufe des Alters so stark aus, dass sie über den ganzen Kopf reichen. Meist sind es bösartige Tumore, die recht schnell zum Tode führt – ein massiver Unterschied zum Namensvetter!

Es gibt noch ein paar andere Mutationen, wie fehlende Flossen, eine dreifach-gesplittete Caudale ect. Doch diese sind zum Glück kaum zu finden, weshalb wir hier (vorerst) nicht drauf eingehen werden.

Was wir Züchter tun können

Eigentlich liegt die Antwort klar auf der Hand: verantwortungsvoll züchten und handeln! Die Zucht besteht aus selektion und dem richtigen Auge für das finden von Fehlern. Wir Züchter haben die Veranbtwortung dies zu können und entsprechend zu handeln. So haben wir keine Tiere mit übermäßigen (oder gar generellen?) Fehlern für die weitere zucht zu verwenden – das erklärt sich ja von selbst. Kein Tier mit Alien-Eye, kein Tier mit Tumoren aber auch kein Tier mit Schuppenfehlern oder zu viel Flossengewebe sowie gar sonstigen deformationen sollten auch nur Ansatzweise für die weitere Zucht verwendet werden. Auch sollte man sich die Frage stellen, ob es manchmal nicht besser ist, eine Linie zu kippen, wenn aus einer Verpaarung mehrere Tiere mit Problemen auftreten.

 

Aber, und das ist für mich genauso wichtig, liegt es an uns, solche Tiere nicht in den Umlauf zu bringen. Denn man bekommt nie die sichere Garantie, dass mit diesen Tieren nicht doch mal versucht wird zu vermehren, nur, weil der Besitzer ihn aber besonders schön findet. Ebenso kann man bei manchen Jungtieren mit Problemen (Alien-Eye, zu viel flosse) nie wissen, wohin es am Ende führen wird und ob der eventuelle Besitzer in der Lage wäre, dies richtig abschätzen zu können und im Notfall erlösen zu können. Daher ist in unseren Augen das strickte selektieren enorm wichtig. Dieses Hobby sollte immerhin ein Hobby bleiben und einem selbst und auch den möglichen neuen Besitzern Glücklich machen, und das wirkt eher mit gesunden Tieren. Um Geld sollte es ja schließlich nicht gehen 😉

Was ihr Halter tun könnt

Auch wenn es dem ein oder anderen schwer fällt, gerade den Anfängern der Haltung, bitte informiert euch vor Kauf, was ihr möchtet, wo ihr kauft und ob dies vertretbar ist. Aktuell ist es sehr schwer, Vermehrer von Züchtern zu unterscheiden, und Vermehrer geben selten ausschließlich einwandfreie Tiere ab. Oft wird alles, was aus einer Verpaarung kommt auf den Markt gebracht und diese wissen selbst nicht, worauf sie zu achten haben. Daher würde ich mich immer an Namenhafte Züchter wenden, welche sich mit der Materie auskennen und auf bestimmte Zuchtformen grundsätzlich zu verzichten. Nur, indem man auf den Kauf solcher Tiere verzichtet, kann man dem „Trend“ entgegenwirken, sodass diese zumindest weniger gezüchtet werden.