Hessen

Betta splendens Wildform

So bekannt, und doch so unbekannt

Allgemeine Infos

Betta splendens, benannt von Regan 1910, zu deutsch auch siamesischer Kampffisch ist ein kleiner Labyrinther, der seinen Namen mit Recht trägt. Denn splendens heißt hier übersetzt glänzend bzw. schillernd, und das können diese Tiere sehr gut.
 
Der Betta splendens ist einer der sechs Betta aus dem Splendens-Formkreis. Weitere sind: B. Imbellis, B. Mahachaiensis, B. Stiktos, B. Siamorientalis und B. Smaragdina.
 
Liebst man Kampffisch oder Betta splendens, klingelt es eigentlich bei jedem. Doch die meisten sehen hier die Schleierzuchtform in Bonbonfarben, und genau da liegt das Problem. Denn auch viele Haltungsberichte beziehen sich auf die Wildform, werden aber auch auf die Hochzuchten abgewälzt, was aber nicht mehr zu vergleichen geht. Hier hat Zucht und Selektion dafür gesorgt, dass man groß unterscheiden muss. 

Männchen aus dem Fundort Kanchanaburi

Leider werden auch oft die Zuchtformen ‚Plakat‘ in der Naturfarbe mit wilden Splendens verwechselt. Die Wasserwerte können variieren. Ein pH von 6,0 – 7,5 ist kein Problem. Die Temperatur kann bei 22 – 28 liegen, wobei wir eher 24 – 26 Grad empfehlen.

Vorkommen

Der Betta splendens kommt in Zentral-Thailand vor und erstreckt sein Gebiet von Norden Chiang Rai bis hin zur Provinz Surat Thani und Phang Nga am nödlichen Ende der malaiischen Halbinsel. Auch hat man Populationen im Mekong-Becken in Ostthauland, Los, Vietnam und Kambodscha entdeckt.
 
Inzwischen findet man auch an anderen Stellen Betta splendens welche von Zuchtfarmen ausgesetzt wurden oder unbemerkt dort hinein verschwanden. Leider wurden aber nicht nur Wildformen dort ausgesetzt, sondern auch Zuchtformen die dafür sorgen, dass viele Stämme sicherlich nicht mehr als reiner Wildbetta bezeichnet werden kann. Auch ist eine natürliche Hybridisierung nicht völlig ausgeschlossen, denn die Tiere innerhalb des Splendens-Formkreises sind in der Lage sich untereinander zu vermehren und lebensfähige Junge groß zu ziehen.
 

Ihr Habitat ist so vielseitig wie die Fundorte an sich. Von flachen Gewässern über Reisfelder, sauerstoffarme Sümpfe und Seen gibt es hier nahezu alles. In dichten Pflanzenbecken, Randbepflanzungen oder auch unter Laub sind diese kleinen Kerlchen zu finden.

Das Erscheinungsbild

Die Wildform wir etwa 6 – 7 cm groß und erscheint in sehr vielen Farbvariationen, abhängig des Fundortes. Grundsätzlich besitzen diese Tiere einen Braunen Unterton im Körper mit grün-blauen Glanzschuppen, dominantes Rot der Flossen und je nach Fundort mal mehr blauer und mal mehr grüner Dorsale. Je nach Fundort kann auch hier ein Rotanteil vorhanden sein. Ein sicheres Merkmal ist aber hier der rote Rand der Kiemendeckel. Die Dosale weist meist schwarze Maserungen auf die sich bis über die gesamte Dorsale ziehen können. Die Ventralen sind lang und schmal, rot gefärbt mit weißen Spitzen und schwarzem Rand. Auch klassisch ist der angedeutete Grün-blaue Saum in der Anale, die Flossenmembranen der roten Caudale sind meist Blau-Grün gefärbt. Weibchen hingegen besitzen eher kürzere Flossen und sind nicht so farbintensiv.

Männchen aus Phu ruea

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Männchen aus Phitsannulok, Foto von Johannes Netz

Das Aquarium

Optimal sind Becken ab 40 cm für ein Trio oder 60 cm für eine Gruppe mit mehreren Männchen. Eine Mischung aus vielen feinen Pflanzen, Schwimmpflanzen, Laub und Geäst bilden ein natürliches Biotopbecken. Der Boden kann feiner Kies oder Sandboden darstellen. Auf scharfkantige Einrichtung sollte verzichtet werden, ebenso Deko in denen die Tiere stecken bleiben und ertrinken könnten, denn sie sind äußerst neugierig. Eine leichte Filterung kann man einbringen, hier eignen sich besonders gut diverse Lufthebefilter welche man mit kleinen Reglern einstellen kann. Aber auch ohne Filter lassen sich diese Tiere hervorragend pflegen. Eine deichte Abdeckung ist ein Muss, denn sie sind hervorragende Springer und nutzen jeden kleinsten Schlitz.. Eine dunklere Beleuchtung wäre von Vorteil, hieran sollte dann auch die Pflanzenauswahl angepasst sein.

Vergesellschaftung

Grundsätzlich raten wir von einer Vergesellschaftung ab und ziehen ein Artbecken vor, denn ohne kann man das natürliche Verhalten wesentlich besser beobachten. Möchte man sie dennoch vergesellschaften, könnte man es mit kleinen, ruhigen Bärblingen versuchen, welche ebenfalls keine hohe Strömung benötigen. Auch ist eine Vergesellschaftung mit Garnelen und Schnecken eher schwer, denn es kann sein, dass der Betta diese frisst oder stark unter Stress setzt, wenn sie vor Neugierde Schnecken an die Fühler gehen.

Ernährung

Sie sind Carni- bzw. Insektivor, sprich, sie ernähren sich von Tierischer Nahrung. Natürliche Nahrung sind hier kleine Anfluginsekten oder Insetenlarven wie z. B. Mückenlarven. Im Aquarium kann man sie sehr vielseitig ernähren und sie sind auch nicht wählerisch. Artemia, Krill, Mysis, Mückenlarven, egal ob Lebend oder gefroren werden problemlos genommen. Auch Trockenfutter wird akzeptiert, sollte aber nur gelegentlich gegeben werden und auch nur Sorten mit hohem Fleischanteil, wie es z. B. Bei Söll der Fall ist. Kleine Fruchtfliegen, Asseljunge oder kleine Maden werden ebenso gerne genommen.

Vermehrung

Bei Betta splendens handelt es sich um Schaumnestbauer. Sie bauen mit Hilfe von Luft und Speichel kleine Bläschen, die aneinander gereiht zu einem schönen Schaumnest werden. Die Nester können je nachdem, wo sie gebaut werden sehr klein aber auch sehr groß sein, die Tiere kennen hier keine Grenzen.

Bei einer Temperatur von 26 – 28 Grad bauen sie sehr schnell Nester. Ist das Weibchen gut im Futter, kommt es auch schnell zur Verpaarung. Je nach Fundort sollten allerdings die Wasserwerte angepasst werden. Unsere ‚Kanchanaburi‘ haben erst erfolgreich gebrütet, als wir den pH auf 7,0 abgesenkt haben.
 
Ist das Männchen mit seinem Nestbau zufrieden und trägt das Weibchen deutliche Laichstreifen, lockt das Männchen sein Weibchen mit schlängelnden Bewegungen unter sein Nest. Ist er erfolgreich, folgt die Verpaarung. Das Männchen schlingt sich um das Weibchen und dreht dieses dabei auf den Rücken und das Paar verfällt in einer Laichstarre, während das Weibchen die Eier abgibt, besamt das Männchen diese. Das Männchen löst sich aus der Starre und beginnt, die fallenden Eier einzusammeln. Kurz darauf kommt auch das Weibchen aus der Starre und meist sammeln sie ebenfalls einige Eier auf und bringen diese in das Schaumnest. Dieser Akt kann sich über mehrer Stunden ziehen.
 
 
Nach der Paarung übernimmt das Männchen die alleinige Brutpflege und wird das Weibchen aus dem nahen Umfeld verjagen. In kleinen Zuchtbecken ist es jetzt ratsam, das Weibchen aus dem Becken zu entfernen um Verletzungen zu vermeiden.
 
Je nach Temperatur schlüpfen die Jungen innerhalb 24 – 72 Stunden und stehen senkrecht im Nest. Die kleinen fallen gelegentlich aus dem Nest und werden schnell vom Männchen eingesammelt und wieder in das Nest befördert.
Während dieser Zeit nimmt das Männchen dennoch Nahrung auf und sollte daher mit kleinen Portionen versorgt werden. 
Nach weiteren 24 – 48 Stunden stehen die Jungen waagerecht und entfernen sich immer mehr vom Nest. Jetzt kann man das Männchen aus dem Zuchtbecken entfernen. In einem Artbecken können immer mal Junge durch kommen, doch die Alttiere stellen den Larven schnell nach.
 
Die Jungen Splendens sind ab dem ersten Tag, an dem der Dottersack aufgebraucht ist, Artemia Nauplien und Mikrowürmchen. Nach gut 2 Monaten kann man mit feinem Frostfutter füttern