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Wildkampffische vergesellschaften – Sinnvoll und möglich?

Wildkampffische Vergesellschaften

Sinnvoll & möglich?

"Blaualgen" - Was genau ist das Überhaupt?

Der Name “Blaualge” ist eigentlich etwas verwirrend, denn es handelt sich dabei nicht um eine Alge, sondern um eine Bakterie, um genau zu sein der Cyanobakterie. Ein ganz unliebsamer Gast der sich mit einem Blau-Grünen Belag über Deko, Boden und Pflanzen hermachen kann. Auch im Boden findet man diese, hier jedoch in den meisten Fällen unbedänklich. Diese Bakteire ist absolut schädlich für die Pflanzenwelt in deinem Aquarium, denn dadurch, dass sich diese über die Pflanzen legt, wird dessen Photosynthese beeinträchtigt, die Pflanze kümmert. In sehr hohen Mengen kann je nach Cyano-Art diese auch den Tieren gefährlich werden. Alles in allem sollte man sie so schnell wie möglich aus dem Aquarium beseitigen.

In dem Video seht ihr übrigens Cyanos, welche wir unter unser Mikroskop gelegt habe, wie sie deutlich am „Leben“ sind.

Gründe für die Bildung von Cyanobakterien

Cyanos können aufgrund der vielen verschiedenen Arten auch durch verschiedene Gründe entstehen. Meist  jedoch ein Ungleichgewicht in der Versorgung, meist der Nährstoffe, im Becken, die  die Bedingungen für die Cyanos begünstigen. Oftmals ist es die Kombi von zu hohem Po4 bei zu geringem No3, Fäulnisarbeiten im Bodengrund oder einer schlecht laufende Mikrofauna. Auch mangelnde Pflege kann ein Grund sein.

Die Chemiefreien Bekämpfungsmöglichkeiten immer bevorzugen!

In vielen Fällen lässt sich die Cyanobakterie auf natürliche bzw. chemiefreie Wege bekämpfen. Dies sind die möglichen Wege zur Bekämpfung der Cyano-Bakterie:

Beleuchtungsdauer ändern: Cyanobakterien benötigen für eine gute Vermehrung Licht. Handelt es sich um einen sehr kleinen Befall, kann es oft schon reichen, die Beleuchtungsdauer- und/oder intensität zu reduzieren.

Dunklere Gegebenheiten: Ähnlich wie oben, kann man auch versuchen, die Cyano mit Mitteln wie Tropol oder anderen Huminstoffen zu bekämpfen, welche das Wasser an sich dunkler erscheinen lassen.

Dunkelkur: Da wie erwähnt diese Bakterie sehr auf Licht angewiesen ist, kann oft schon eine Dunkelkur helfen. Hier bereitet man  das Becken vorab etwasvor. Wechsel etwa 50% deines Aquarienwassers  und sauge und entnehme hierbei so viel  wie möglich von der Cyanobakterie aus dem Wasser. Anschließend wird das Aquarienlicht abgeschaltet  und eine Decke über das Becken gehängt, sodass keinerlei Licht hinein kommt. Dies bleibt für 7 – 10 Tage. Je nach Menge der vorherigen Cyanos empfehlt es sich, nach 3 – 5 Tagen ein erneuter 50%iger Wasserwechsel, anschließend wieder: Licht aus, Decke drüber. In vielen Fällen ist der Befall damit vorerst  bekämpft. Nun heist es, dafür zu sorgen, dass keine mehr zu einer massiven Vermehrung kommen.

Bessere Versorgung der Pflanzen & Pflege: Da der Grund eine Unterversorgung der Pflanzen sein kann, sollte man hier entsprechend  nachmessern und gegebenfalls handeln. Aquasabi.de rät hier zu folgenden Werten:

  • Ein CO2-Gehalt von etwa 20-30 mg/l, messbar durch einen Dauertest samt Testreagenz
  • 10 bis 25 mg/l Nitrat (NO3)
  • 5 bis 10 mg/l Kalium (K)
  • 0,1 bis 1 mg/l Phosphat (PO4)
  • >10 mg/l Magnesium (Mg)
  • Sowie wöchentlicher Wasserwechsel von 50%
Aufbau & Stabilisierung der Mikrofauna: Hier versucht man, den Kleinstlebewesen und nützlichen Bakterien bei der Arbeit zu helfen. Super geeignet sind hier von Microbe Lift das Nite-Out II in der Kombination mit Spezial Blend, zwei Bakterienpräparate, die die geschwächte oder geschädigte Mikrofauna wieder auf bauen. Aber achtung: Nase zu bei der Verwendung vom Spezial Blend 😉
 
Es gäbe noch eine Behandlung mit H2O2, hierzu möchten wir uns jedoch nicht äußern, da wir darüber keinerlei Erfahrung bringen können!

Und wenn gar nichts hilft: Femange Algen Stopp! Spezial

Hilft alles nichts, wäre die nächste Distanz, dass Becken zu räumen, zu desinfizieren, mögliche Naturdeko sowie Kies zu entfernen und das Becken von Grund auf neu aufzusetzen. Hier lag für uns persönlich das Problem, denn in dem Becken mit unserem schlimmen Befall leben unsere Indostomus  paradoxus, die ohnehin schons sehr sensibel sind, wenn es um das Umsetzen in neue Becken geht. Den diese speziellen Wusel konnte ich nicht einfach so in ein anderes Becken dazu setzen. Und so bekam ich den Tipp eines Mitaquarianers über das Femaga.

Hält man sich an die Dosierung, hilft dieses Mittel nahezu wahre Wunder! Die unteren Bilder zeigen den Verlauf der Wirkung. bereits kurz nach der ersten Dosis erkennt man, wie sich die Farbe der Cyanobakterie ändert. Sie wird deutlich blasser, wirkt dünner und löst sich nach ein paar weiteren Tagen förmlich auf. Es bildet sich in der Zeit vermehrter Mulm, welchen ich durch wenig Strömung auf dem Boden leicht absaugen konnte. Nach der zweiten Dosis sieht man nahezu täglich, wie die Stellen wesentlich lichter werden.

Nach nicht einmal 3 Wochen ist nicht ein fitzel Alge zu erkennen, die Pflanzen erholen sich deutlich und fangen wieder an zu wachsen. Die an sich empfindlichen Stichlinge hat das Mittel nicht interessiert, auch die letzte Caridina sp. blue bolt, welche sich einfach nicht aus dem Becken holen lässt, ist fit und vital. Trotz wirklich massivem Befall habe ich nicht zusätzlich das Femanga Algen Stopp! General benötigt, wie es empfoohlen wurde. Nun heist es, die gegebenheiten für ein gutes Gleichgewicht zu halten, dann bleiben einem auch die Cyano fern.

 

02.05.2021: Die Ausganngsosition, nachdem 2 Tage davor bereits ein paar Cyano entfernt wurden. Gerade die Pflanzen sind Massiv besetzt, ebenso der Boden sowie die Scheiben

An diesem Tag haben wir einen großen Wasserwechsel durchgeführt und die erste Dosis gegeben

19.05.2021: Es ist  schon ein extremer Unterschied zu erkennen. Man hat in den ersten Tagen nahezu die „Panik“ der Cyanos gesehen, denn sie bildeten vereinzelte, immer verschiedene „Flecken“ an den Scheiben, zogen sich quasi auf definierte Orte zurück. Die Beläge an den Steinen, unseren 3D-Drucker-Röhrchen und dem Boden sind zu gut 80% verschwunden.

Die Farbe der Cyano nimmt stark ab, an den Pflanzen wirkt sie „krümelig“ und zieht sich auch hier auf kleine Orte im Klump zurück. Die Pflanzen fangen schon sichtlich an sich zu erholen!

20.05.2021: Jetzt  wird die rasche Wirkung wirklich sichtbar. Über Nacht haben sich nahezu alle Cyanos aufgelöst, lediglich die Scheibe zum Nachbarbecken ist noch leicht grün, jedoch mit einer echten Algenart sowie ein mini Fleck links oben an der Rückwand. An der Rotala hängen noch ein paar wenige Fetzen, der Boden war voller Mulm, was wir alles leicht absaugen konnten.

Und dies ist nun das Endergebnis am 30.05.2021: Ein wieder schönes, Cyanofreies Burmastichling-Becken, mit satt gesunden Pflanzen und einem Stabilem Ökosystem. Seit dem letzten Foto bis jetzt ist keinerlei Cyano im Becken aufgekommen, die Pflanzen haben sich wunderbar ewrholt und auch den Stichlingen merkt man es an, dass nun alles wieder seinen Stabilen Weg läuft. Alles in allem war ich über den Tipp sehr froh, denn ein neues Aufsetzen wäre für die sensiblen Stichlinge ein ziemlicher Stress geworden. Nun wird alles gegeben, dass diese Situation nicht noch einmal passiert 😉

Das Becken läuft übrigens ohne Co2, mit einem JBL CristalProfi M, einer Leddy, etwas Soil und Sansibar Dark. Bepflanzt mit der Rotala sp. Ha’ra, Marsilea histura, Hydrocotyle tripartita, Cryptocoryne prava, Blyxa japonica und einer Bucephalandra biblis, als Deko Galapagos-Steine und spezielle, mit meinem Schwiegerpapa ausgetüftelte Laichröhren